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Leserbriefe

Mittwoch, 24.06.2009



Klaus Bosse schrieb:
Leserbrief zu: "Kirchenvertreter offenbaren im Fall Navid Kermani unreifes Verhalten"

Die Ausdrücke "verwirrend und unverständlich" können keinesfalls auf das beschriebene Verhalten der Vertreter des Christentums angewendet werden. Diese Protagonisten legen Zeugnis ab für eine christliche Intoleranz, die gemäß ihrer Doktrin, die alleinige Wahrheit zu vertreten und ihrer Doktrin eine Missionierung zu betreiben, gegen Gott und alles was der jüdischen und der islamischen Religion heilig ist, gerichtet ist. Die Vorgänge um die Verleihung des Kuklturpreises sind aber keine "peinliche Dialog-Posse" sondern sie sind die klare Positionierung des Christentums gegen alle humanistischen Werte, die der Jude Jesus den Menschen vermitteln wollte.
Eine Gesellschaft, die sich ein christliches Mäntelchen umhängt, damit sie von ungebildeten gläubigen Menschen an der Macht gehalten wird, während die anderen alles tun, damit der Raubtierkapitalismus sich entfalten kann, eine solche Gesellschaft möchte mit ihrem Preis für interreligiöse Kooperation davon ablenken, dass sie keine moralische und ethische Legitimation besitzt.
Ich schreibe als Christ, der gelernt hat, auf das zu hören, was der Jude Jesus gesagt hat und der sich von ihm zu Gott hat rufen lassen.
Damit möchte ich mich von jenen abgrenzen, die sich eine Institution Kirche als Machtfaktor zur Durchsetzung ihrer Interessen geschaffen haben, die ihnen ein Leben in einem selbstgeschaffenen Himmel ermöglicht, da für sie kein anderer Himmel denkbar ist.

Das Christentum postuliert einen Juden als Sohn Gottes, sogar als Gott, der nach einem Heilsplan Gottes eine Sünde der Menschen tilgen soll, die erst die Christen, unter Verfälschung der Heiligen Schrift dieses Jesus, in der Welt installiert haben. Das Christentum ist, im Gegensatz zum Judentum und Islam eine synkretistische heidnische Religion, die sich aus einer jüdischen Sekte entwickelt hat. Dieses Christentum hat als Doktrin seines Machtanspruches einen "Missionsbefehl", der als eine offensichtliche Fälschung ihrer eigenen "heiligen Schrift" genutzt wird.
Das Christentum hat sich nicht einen Schritt fortbewegt von seiner machtbesessenen Unterdrückung und Auslöschung anderer Religionen und der Vernichtung der Menschen, die sich nicht ihrem Machtanspruch unterwerfen wollen. Zweitausend Jahre Christentum sind ein ebenso langer Kampf gegen die jüdische Religion und ein nur 600 Jahre kürzerer Kampf gegen den Islam. Während die jüdische Religion und der Islam Gott als ein Wesen betrachten, von dem der Mensch sich kein Bild machen kann kann und es auch nicht soll, hat das Christentum, als es den Griff nach der Macht tat, sich zuerst einen Gott geschaffen und das Zeichen der Macht, das Schwert, zu einem Zeichen dieses Gottes gemacht. Wer es wagt, dieses Zeichen der Macht und des Todes anzugreifen, der wird, gegen die Aussage des Jesus, vernichtet, wenn es möglich ist.
Dafür stehen diese "Christen", die es ablehnen einen Kulturpreis anzunehmen, der für Toleranz und interreligiösen Dialog gestiftet wurde. Wenn ein Jude und ein Moslem diesen Preis anzunehmen nicht abgelehnt haben, obwohl die zweitausendjährige Geschichzte des Christentum eben das gefordert hätte, dann zeugt das von einer so hohen moralischen und ethischen Überlegenheit gegenüber dem Christentum, das die Theodizeefrage formuliert werden müßte: Warum läßt Gott das Übel des Christentums zu.